014: Und weiter geht es mit Fritzi, dem Bommeltier! Neue Freunde hat Fritzi ja nun auf dem Bauernhof gefunden, aber die Aufregung hat noch kein Ende! Fritzis Mütze soll umgetauscht werden! Ob das wirklich geschieht, erfährst du in dieser Geschichte! Und los geht`s!
Fritzi, das Bommeltier Band 2
Der Mützenumtausch
Kapitel 1 – Ein Bommel auf dem Misthaufen
„Hey, Fritzi, komm mal raus!“, flüstert es durch die Tür. Fritzi öffnet seine kleinen Äuglein und blinzelt. Durch das Fenster in der Kleiderkammer sieht er den dunklen Himmel. Am Horizont schiebt sich langsam ein roter Lichtschein von der aufgehenden Sonne hervor.
Fritzi ist ein kleines, freches Bommeltier. Gerade hat er noch schön eingekuschelt auf der neuen Mütze von Bauer Wilhelm geschlafen. Der Bauer hat die Mütze im Einkaufscenter an der Bundesstraße gekauft und nutzt sie als Arbeitsmütze im Stall, damit er keinen kalten Kopf kriegt. Bauer Wilhelm hat nämlich eine Glatze, also kaum noch Haare auf dem Kopf. Fritzi ist der Bommel auf der Mütze. Das weiß Bauer Wilhelm natürlich nicht. Er denkt, seine grün-blau gestreifte Mütze hat einfach einen bunten Bommel.
Seit einigen Tagen hat Fritzi auch neue Freunde auf dem Bauernhof. Die Tiere im Stall gleich hinter der Kleiderkammer haben sich mit Fritzi angefreundet. Anfangs waren sie ein wenig skeptisch, besonders der Hahn Felix. Schließlich hatte noch nie einer von ihnen ein Bommeltier kennengelernt und so ein fremdes Tier hat ihnen anfangs Angst eingejagt. Jetzt aber wissen sie, dass Fritzi harmlos ist und sogar ziemlich witzig. Seitdem Fritzi auf dem Bauernhof wohnt, wird im Stall viel gelacht.
„Fritzi, bist du wach?“, tönt es wieder durch die geschlossene Tür. Fritzi gähnt und streckt sich. Die Stimme klingt nach Felix, dem Hahn. Was der wohl will? Felix war eigentlich dagegen gewesen, dass das Bommeltier im Stall wohnen bleibt. Er hatte sich aber von den anderen Tieren umstimmen lassen.
Fritzi springt mit einem >Hopps< von der Mütze auf den Boden, prallt dort ab wie ein Gummiball und landet gezielt auf der Türklinke der Kleiderkammertür. Die Tür öffnet sich mit Schwung nach außen.
„Aua!“ Der Hahn Felix torkelt hinter der Tür hervor und hält sich den Flügel an den Schnabel. „Kannst du mich nicht vorwarnen? Jetzt ist die Tür genau gegen meinen Schnabel geknallt!“
„Oh, das tut mir leid!“ Fritzi schaut den Hahn entschuldigend an.
„Ach, schon gut“, winkt der Hahn ab. „Ich wollte raus auf den Misthaufen und krähen. Es ist Aufstehzeit und wie du ja weißt, wecke ich alle Tiere und Menschen auf dem Bauernhof mit meinem Krähen auf. Hast du Lust, mitzukommen?“
„Warum?“ Das Bommeltier schaut Felix skeptisch an. Irgendwie dachte es, dass der Hahn es nicht so gerne mag.
„Ach, ich dachte, dann können wir uns mal in Ruhe kennenlernen. Und du bist doch eigentlich auch ein Frühaufsteher, oder?“, antwortet der Hahn. Das ihm auf dem Misthaufen morgens auch immer ziemlich langweilig ist, wenn alle Tiere noch schlafen, und er sich sehr über die lustige Gesellschaft vom Bommeltier freuen würde, erwähnt er nicht.
„Warum nicht!?“, sagt das kleine Bommeltier und rollt schon Richtung Stallfenster. Der Hahn wetzt Fritzi hinterher und flattert durch das geöffnete Stallfenster auf den Misthaufen, der sich draußen direkt unter dem Fenster befindet.
Beide, Bommeltier und Hahn, landen gleichzeitig auf dem Misthaufen.
„Erster“, jauchzt das freche Bommeltier.
„Stimmt gar nicht“, krakeelt Felix. „Wir sind beide gleichzeitig gelandet!“ Jetzt nervt ihn dieses freche Bommeltier doch wieder ein bisschen.
„Ist doch egal“, lacht Fritzi. „Hauptsache, das Wettrennen hat Spaß gemacht, oder?“
„Stimmt auch wieder“, nickt der Hahn. Dann ruft er dreimal laut hintereinander sein Kikeriki.
„Wow, das ist ja laut!“ Fritzi schaut ihn mit offenen Mund an.
Der Hahn streckt stolz seine Brust raus. Er weiß, dass er von allen Hähnen in der Umgebung am lautesten Krähen kann. Plötzlich dreht sich das freche Bommeltier um und rollt den Misthaufen hinunter Richtung Stallfenster.
„He, wo willst du hin? Ich dachte, wir quatschen hier auf dem Misthaufen noch ein bisschen!“, ruft ihm der Hahn hinterher.
„Aber der Bauer kommt doch gleich in den Stall! Da muss ich doch wieder auf der Mütze sitzen“, antwortet Fritzi.
„Ach, das dauert doch noch! Einen Moment kannst du doch noch hier bleiben“, bittet Felix.
„Na gut, wenn du meinst! Du musst es ja wissen, schließlich wohnst du ja schon viel länger auf dem Hof als ich“, erwidert Fritzi und rollt den Misthaufen wieder hinauf.
Seite an Seite setzen sich Felix, der Hahn und Fritzi, das Bommeltier auf den Misthaufen und schauen dem Sonnenaufgang zu.
Kapitel 2 – Der Bauer kommt
Wie die besten Freunde sitzen Felix und Fritzi auf dem Misthaufen und genießen den beginnenden Morgen.
„Sag mal, Fritzi, was ich dich noch fragen wollte…“, beginnt der Hahn.
„Ja, was denn?“, fragt Fritzi neugierig.
„Bist du ein Junge oder ein Mädchen?“, platzt es aus Felix heraus.
Fritzi lacht: „Keins von beiden! Ich bin einfach Fritzi, das Bommeltier!“
„Aber das kann doch nicht sein“, erwidert der Hahn. „Alle Tiere sind entweder Mädchen oder Junge! Oder wenn sie groß sind Frau oder Mann! Ich bin ein Hahn und damit ein Mann. Das Huhn ist eine Frau. Die Sau Marina ist ein Mama-Schwein und damit eine Frau. Der Kater Mauzi ist ein Mann und die Frau von ihm eine Katze. Und so ist das mit allen Tieren!“
„Nein, das stimmt nicht! Regenwürmer und Weinbergschnecken sind z.B. Zwitter, also Mann und Frau gleichzeitig. Und ich auch!“, widerspricht das Bommeltier.
„Ach so“, murmelt Felix vor sich hin. Er wundert sich, wie viel dieses kleine Bommeltier weiß und was er, der große Hahn, noch alles von ihm lernen kann.
Nachdenklich sitzt Felix auf dem Misthaufen. Fritzi genießt die aufgehende Sonne. Nur haben leider beide den Rücken zum Stallfenster gedreht. Deshalb merken sie auch nicht, dass sich die Stalltür öffnet.
„Guten Morgen, meine Damen! Das Melken kann gleich beginnen, ich ziehe mich nur noch kurz um“, begrüßt der Bauer fröhlich die Kühe und geht durch die Stalltür in den Stall und weiter in die Kleiderkammer.
Felix und Fritzi erstarren beide beim Klang der Bauersstimme. Entsetzt blicken sie sich an.
„Ich muss auf meine Mütze“, ruft das Bommeltier, dass jetzt gar nicht mehr frech erscheint, sondern ziemlich ängstlich.
„Nein, stopp! Sonst entdeckt der Bauer dich noch!“ Der Hahn hält Fritzi vorsichtig mit seinem Schnabel fest. Er möchte nicht, dass Fritzi entdeckt wird und dann vielleicht nicht mehr auf dem Bauernhof wohnen darf.
„Warte, bis der Bauer umgezogen ist und spring dann einfach von hinten auf seinen Kopf mit der Mütze. Dann bemerkt er dich nicht“, schlägt der Hahn vor. Aber zu spät! Aus der Kleiderkammer ertönt lautes Fluchen.
„Jetzt ist meine neue Mütze schon kaputt! Der Bommel ist abgefallen! So ein Ärger! Dann tausche ich die neue Mütze halt wieder um!“ Ärgerlich stapft der Bauer aus der Kleiderkammer. In der Hand hält er die bommellose Wollmütze. Dann stapft er aus dem Stall Richtung Bauernhaus, raus aus dem Blickfeld von Fritzi und Felix.
„Nein, ich brauche meine Mütze wieder!“ Dem kleinen Bommeltier rollen die Tränen herunter. Es versucht, sich aus Felix Schnabel zu befreien.
Der Hahn legt jetzt seinen Flügel auf den kleinen Bommel, damit Fritzi nicht weglaufen kann und er seinen Schnabel zum Sprechen nutzen kann.
„Lass uns nachdenken! Wir finden schon einen neuen Schlafplatz für dich“, versucht er das Bommeltier zu beruhigen.
„Ich kann nirgendwo anders schlafen! Die Mütze ist mein Kraftplatz! Ich brauche sie zum Überleben, so ist das bei Bommeltieren!“ Das kleine Bommeltier schluchzt jetzt ganz fürchterlich.
Der Hahn bekommt ein schlechtes Gewissen. Schließlich hat er Fritzi überredet, noch ein bisschen länger auf dem Misthaufen zu bleiben und somit verhindert, dass der Bommel wieder auf der Mütze sitzt, wenn der Bauer in die Kleiderkammer kommt.
„Wir finden eine Lösung! Das verspreche ich dir! Wir sind doch Freunde und Freunde helfen sich gegenseitig!“ Aufmunternd stupst der Hahn den kleinen Bommel mit dem Schnabel an.
„Du hast Recht, wenn du mir hilfst, kriegen wir die Mütze bestimmt wieder!“ Fritzi lächelt seinen neuen Freund erleichtert an.