016: In der letzten Geschichte hat Fritzi fast seine Mütze verloren! Das wird ihm so schnell nicht wieder passieren. Dafür ist ihm heute erstmal richtig langweilig! Das ändert sich schnell, als Ferkelmädchen Lillie verschwindet!
Ab heute gibt es alle zwei Wochen eine neue Geschichte von mir. Die Geschichten gibt es jetzt immer in einem Stück, du kannst dir die Geschichte heute also bis zum Ende anhören! Viel Spaß dabei!
Fritzi, das Bommeltier Band 3
Die Matschaktion
Kapitel 1 – Regen, Regen und nochmals Regen
Das kleine, freche Bommeltier sitzt im Stall am Fenster, die Nase plattgedrückt an der Fensterscheibe. Draußen fallen schon seit zwei Tagen Regentropfen wie Bindfäden vom Himmel.
„Boah, mir ist so langweilig“, stöhnt Fritzi und rutscht mit der Nase noch ein Stück weiter die Scheibe hinab. Fritzi ist ein Bommeltier und wohnt zusammen mit den Bauernhoftieren auf dem Bauernhof von Bauer Wilhelm und Bäuerin Regina. Oder besser gesagt, Fritzi ist der Bommel von der Stallmütze des Bauern. Das dieser Bommel lebendig ist und fröhlich und frech durch den Stall läuft, wenn Bauer Wilhelm nicht gerade die Mütze auf dem Kopf hat, wissen der Bauer und die Bäuerin natürlich nicht.
Und jetzt ist Fritzi langweilig. Aber so richtig langweilig. Die Kühe stehen im Regen bedröppelt auf der Weide und Fritzis Freund Felix, der Hahn, sitzt schläfrig im Stall auf einer Stange und döst vor sich hin.
„Wollen wir Fangen spielen? Mir ist soooooooooooooooo langweilig!“, nervt Fritzi zum wiederholten Male seinen Freund.
„Das haben wir doch schon gestern gemacht! Schlaf doch einfach ein bisschen“, schlägt der Hahn müde vor.
Fritzi hüpft mit einem großen Sprung vom Fensterbrett. Schlafen! Das kann man doch nachts machen! Nicht am helllichten Tag! Gelangweilt schlendert der freche Bommel durch den Stall. Da schaut doch etwas Langes, Plüschiges zwischen den Strohballen hervor. Was mag das wohl sein? Fritzi macht einen großen Hüpfer, springt auf das lange Teil und klammert sich daran fest.
„Miau, lass los!“, kreischt Mauzi, der Kater. Es war sein Schwanz, der da zwischen den Strohballen hing, während er ein kleines Schläfchen hielt. Jetzt ist Mauzi aber hellwach und springt von Strohballen zu Strohballen und schwenkt seinen Schwanz dabei hin und her in der Hoffnung, dass der kleine Bommel den Schwanz los lässt. Aber dieser freche Bommel kreischt vor Vergnügen und hält sich eisern am Schwanz fest. Endlich wird es spannend!
Jetzt sprintet der Kater in großen Sätzen durch den Stall, macht vor der geöffneten Stalltür eine Vollbremsung, dreht sich um 180 Grad und hält seinen Schwanz und somit auch das freche Bommeltier nach draußen in den strömenden Regen.
„Ah, lass das!“, kreischt diesmal Fritzi. Er lässt den Katzenschwanz los und hüpft in den Stall ins Trockene. Fritzi und Mauzi stehen sich jetzt gegenüber und grinsen sich an.
„Hat Spaß gemacht“, lacht Fritzi.
„Ach wirklich?“, fragt der Kater schmunzelnd. „Möchtest du etwa nochmal in den Regen raus?“
„Ne, lass mal lieber. Dann klebt meine Wolle so nass an mir.“ Fritzi schüttelt sich und die Regentropfen fliegen dem Kater ins Gesicht.
„Wollen wir Fangen spielen?“, fragt Fritzi hoffnungsvoll den Hofkater.
„Ne, ich gehe jetzt ins Bauernhaus und lege mich an den warmen Ofen.“ Der Kater tätschelt mit seiner Pfote freundschaftlich den Kopf des Bommeltiers und rennt dann geduckt an der Außenmauer des Stalls entlang Richtung Bauernhaus.
Enttäuscht bleibt Fritzi im Stall zurück. Die einzigen Tiere, die auch bei Regen Spaß haben können, scheinen die Ferkel zu sein. Fritzi hüpft auf das Fensterbrett und schaut den Ferkeln zu, wie sie draußen im Matsch wühlen und ihren Spaß haben. Die Sau Marina, ihre Mama, suhlt sich ebenfalls im Matsch.
„Ach, wäre ich doch ein Ferkelchen, dann könnte ich auch raus in den Regen“, denkt sich Fritzi und drückt wieder seine Nase an der Scheibe platt.
Kapitel 2 – Ferkel Lillie geht auf Wanderschaft
Lillie wirft sich mit einem großen Sprung in die Matschpfütze. Ach, es ist herrlich, ein Ferkel zu sein! Die anderen Ferkel, Lillies Geschwister, rollen ebenfalls durch den Matsch. Ihre rosa-schwarz gefleckte Haut ist unter der dicken Drecksschicht kaum noch zu erkennen. Lillie setzt zu einem erneuten Sprung an, landet auf der aufgeweichten Erde und rutscht auf ihrem Popo kreischend Richtung Zaun. Mit >Krawumm< biegt sich die Zaunlatte unter dem Aufprall. Verwundert schaut Lillie die Latte an. Sie ist verbogen und durch den breiten Spalt zwischen den Latten kann Lillie aus dem Schweinegehege heraus auf die umliegenden Felder blicken. Ob ihr Kopf wohl durch die Lücke passt? Dann könnte sie sich die Umgebung besser anschauen. Lillie steckt den Kopf zwischen die Latten und tatsächlich, er passt hindurch! Ein bisschen drehen und wenden und >flutsch< ist Lillies ganzer eingematschter Körper zwischen den Brettern hindurch.
Vorsichtig schaut sich das kleine Ferkelmädchen um. Ihre Geschwister tollen weiterhin im Schweinegehege und ihre Mama, Sau Marina, liegt wohlig grunzend mit geschlossenen Augen im Schlamm und hält ein Nickerchen. Niemand scheint bemerkt zu haben, dass Lillie aus dem Gehege entwischt ist.
Niemand? Von wegen! Fritzi, das kleine Bommeltier, sitzt immer noch mit plattgedrückter Nase am Stallfenster und schaut sehnsüchtig den Schweinchen zu, denen die Nässe nichts auszumachen scheint. Deshalb bemerkt er auch, dass Lillie durch die Zaunlatten flutscht. Aufgeregt richtet sich Fritzi an der Scheibe auf. Was Lillie wohl vorhat? Ob sie auf Erkundungstour geht? Lillie hat dem Stall den Rücken gekehrt und läuft Richtung Felder.
Da hört das kleine Bommeltier einen Pfiff. Der Bauer kommt! Mit seinem Pfeifen kündigt er den Tieren an, dass er sie gleich in den Stall bringt und das Melken beginnt. Mit einem großen Sprung hüpft Fritzi von der Fensterbank und rollt in die Kleiderkammer. Gerade noch rechtzeitig hopst er auf die Wollmütze, die der Bauer beim Melken trägt. Schon kommt Bauer Wilhelm pfeifend in die Kammer und zieht seine Arbeitskleidung an. Dann geht er auf die Weide und bringt die Tiere in den Stall. Brrr, Fritzi, der ja als Bommel auf der Mütze des Bauern sitzt, wird dabei ganz nass. Zum Glück sind die Kühe froh, in den Stall zu kommen, so dass der Bauer schnell wieder im Stall verschwindet. Fritzi schüttelt sich und schaut sich im Stall um. Auch Sau Marina und ihre Ferkel sind jetzt im Stall und der Bauer hat die Tür zu ihrem Außengehege geschlossen. Aber wo ist Ferkel Lillie? Das kleine Bommeltier lukt von der Mütze herab Richtung Ferkel und zählt. 1-2-3-4-5-6-7-8. Acht Ferkel. Aber wo ist Ferkel Nummer 9? Oh nein, Lillie ist wahrscheinlich noch draußen unterwegs!
„Marina! Marina!“, raunt das freche Bommeltier der Sau zu.
„Was denn?“, grummelt Sau Marina, die am Futtertrog steht und sich die Essensreste schmecken lässt.
„Wo ist denn Lillie? Ist sie noch draußen?“, fragt Fritzi. Erschrocken schaut sich Marina um zählt die Frekel durch. Acht Stück! Wo ist Nummer neun, Ferkel Lillie?
Kapitel 3 – Die Suchaktion
Während Bauer Wilhelm die Kühe melkt, rennt Sau Marina besorgt im Stall auf und ab. Fritzi hat ihr erzählt, dass Lilli aus dem Gehege entwischt ist und er hat Marina versprochen, beim Suchen zu helfen, wenn der Bauer die Mütze wieder in die Kleiderkammer gehängt hat.
Endlich hat der Bauer auch die letzte Kuh gemolken, sich umgezogen und ist im Bauernhaus verschwunden. Fritzi hüpft sofort von der Mütze und rollt zu Marina.
„Wie sollen wir Lillie nur finden?“, jammert die Kuh Ottilde. „Man kann in dem dichten Regen da draußen ja gar nichts erkennen!“
„Ich kann Lillies Spur riechen“, antwortet Marina. „Schweine haben einen sehr guten Geruchssinn!“
„Ok, ich komme mit und zeige dir die Richtung, in die Lillie gelaufen ist“, schlägt das Bommeltier vor.
„Du kannst dich unter meinem Hals an mein Halsband hängen, dann wirst du nicht nass. Du hast ja von uns allen das empfindlichste Fell“, schlägt Hofhund Bello vor, der von dem aufgeregtem Hahn Felix in den Stall geholt worden war, um bei der Suchaktion zu helfen.
Bello, der ein unglaublich großer und starker Hund ist, öffnet mit seiner Nase die Stalltür. Vor ihnen erscheint eine dichte Regenwand. Geduckt laufen Bello, Marina und Felix in den Regen hinaus. Nur Fritzi hängt trocken am Halsband des Hundes und schaukelt hin und her. Endlich passiert bei diesem Wetter mal etwas Spannendes und Fritzi kann dabei sein!
„Hier ist Lillie entwischt“, erklärt das Bommeltier und zeigt auf die kaputte Latte. Die Sau Marina und der Hofhund Bello senken ihre Nasen auf den Boden und nehmen die Spur von Lillie auf. Langsam trotten sie durch den Regen. Lillie scheint ganz schön weit gelaufen zu sein.
Plötzlich bleibt Marina stehen. „Ich kann nicht weiter. Hier wird es für mein Gewicht zu matschig. Wenn ich weiter gehe, bleibe ich im Schlamm stecken!“
Auch Bello setzt nur noch zögerlich eine Pfote vor die andere. Das Feld besteht aus lehmigen Boden und jeder Schritt ist schwierig.
„Ich gehe noch ein Stück weiter“, kräht Felix. Allerdings ist ihm nicht ganz wohl dabei. Was, wenn er stecken bleibt? Wer soll ihn dann aus dem Matsch ziehen?
„Hier bin ich! Hilfe! Holt mich hier raus!“, erklingt auf einmal Lillies Stimme durch den Regen. „Ich stecke im Schlamm fest!“
„Halt aus, meine Kleine! Wir holen dich da raus“, ruft Sau Marina erleichtert in den Regen. Endlich haben sie Lillie gefunden!
„Aber wie sollen wir an Lillie rankommen?“, jammert Bello. „Wir sind doch alle viel zu schwer!“
„Nein, ich nicht!“ Fritzi ist mutig auf Bellos Kopf geklettert. „Wir holen ein Seil und ich bringe das Seil zu Lillie und binde sie daran fest. Dann bringe ich das andere Seilende zu euch und ihr zieht Lillie aus dem Schlamm!“
Kapitel 4 – Lillies Rettung
Kurze Zeit später kommt Bello mit einem langen Seil angerannt. Er war zurück zum Stall geflitzt und hatte dort das Abschleppseil vom Traktor von der Wand geholt. Fritzi schnappt sich das eine Seilende.
„Ok Leute, drückt mir die Daumen!“ Das freche Bommeltier hüpft in den Regen, in die Richtung, aus der die verzweifelten Rufe von Lillie kommen.
„Da bist du ja! Wir suchen dich schon ganz lange. Jetzt bist du in Sicherheit!“ Fritzi ist bei dem Ferkelmädchen Lillie angekommen und streichelt ihr beruhigend über den Kopf. Dann kriecht Fritzi durch den Schlamm unter den Bauch von Lillie und bindet das Seil an ihrem Körper fest. Fritzi wird dabei von oben bis unten mit Matsch beschmiert. Dann hüpft er zurück zu Bello, Marina und Felix.
„Ok, zieht!“, fordert er seine Freunde auf. Marina und Bello nehmen das Seil in ihr Maul und fangen an zu ziehen. >Hau ruck, hau ruck<. Kurze Zeit später liegt Lillie matschig, aber glücklich, vor ihren Füßen. Mama Marina strahlt über ihr ganzes Schweinegesicht und stupst Lillie immer wieder erleichtert mit ihrer Nase an. Dann machen sich alle zusammen auf den Rückweg. Fritzi hängt als glücklich grinsender Matschkloß am Halsband von Bello.
Am Stall angekommen rennen die Freunde schnell ins Trockene.
„Äh, Fritzi“, sagt der Hahn Felix zum Bommeltier und schaut es dabei skeptisch an.
„Ja, was denn?“, fragt Fritzi zurück. Aber in dem Moment schnappt der Hahn das kleine Bommeltier schon mit seinem Schnabel und wirft es raus in den Regen.
„Was soll das? Ich hasse Regen!“, kreischt Fritzi und versucht zurück in den Stall zu rollen. Aber alle Tiere haben sich schon in die Stalltür gestellt und versperren ihm den Weg.
„Entschuldige“, sagt der Hahn zu seinem Freund. „Aber du kannst doch nicht als Matschbommel zurück auf die Mütze von Bauer Wilhelm. Der wird sich doch wundern, wie das passiert ist“, erklärt er dem nassen Bommeltier.
„Und wenn du sauber geregnet bist, pusten wir dich trocken, versprochen!“, lacht die Kuh Ottilde.
Jetzt muss Fritzi auch lachen. Ein Abenteurer wird nun auch mal dreckig und muss dann halt duschen. Kurze Zeit später hat der Regen den Dreck von Fritzi abgewaschen. Fritzi sitzt nun angekuschelt an seine Freunde im Stall und muss immer wieder die Geschichte erzählen, wie er Lillie hat weggehen sehen und er sie dann später mit dem Seil befreit hat. Dabei wird er liebevoll von Ottilde und den anderen Kühen trocken gepustet.