022: Wie sieht denn eigentlich der Osterhase aus? Das würden die Hühner wirklich gerne wissen und beauftragen Fritzi damit, das herauszufinden. Ob er es schafft? Lass dich überraschen!
Fritzi, das Bommeltier Band 7
Das runde Osterei
Kapitel 1 – Der neugierige Bommel
„Was machen die denn da mit den Hühnereiern? Haben die kein Papier zum Malen?“ Fritzi hockt außen auf der Fensterbank des Küchenfensters und schielt vorsichtig durch die Scheibe. Sein Freund Mauzi hockt unter ihm und steht Schmiere. Nicht, dass jemand von der Bauersfamilie auf dem Hof erscheint und Fritzi, das freche Bommeltier, entdeckt! Schließlich weiß keiner von den Menschen, dass Bauer Wilhelms Bommel von der Stallmütze eigentlich ein kleines, lebendiges Wesen ist und jede Menge Unfug auf dem Bauernhof anstellt.
„Das werden Ostereier. Das habe ich dir doch schon erklärt! Aber nein, du musst ja selber durchs Fenster schielen und das Risiko eingehen, entdeckt zu werden!“ Nervös wandert der Kater auf und ab.
„Ich dachte, Ostereier heißen einfach die Eier, die man Ostern isst. Aber dass die so wunderschön werden, wusste ich nicht! Ich will auch Ostereier bemalen!“ Fritzi hüpft aufgeregt auf und ab.
„Jetzt komm da endlich runter! Wenn du so rumhüpfst, wirst du noch entdeckt!“
Fritzi macht einen großen Sprung und landet auf Mauzis Rücken. „Hü hott, los, bring mich zu den Hühnern! Ich brauche Eier!“, ruft Fritzi aufgeregt.
„Jetzt reicht es aber! Lauf doch selber!“ Der Kater schüttelt sich und Fritzi fliegt in hohem Bogen von seinem Rücken. Mauzi rennt beleidigt Richtung Wald.
„Dann halt nicht“, denkt sich der kleine Bommel und rollt im Schatten der Stallmauer Richtung Hühnergehege. Die Hühnerdamen sind draußen und scharren in der Erde nach Würmern. Leise rollt Fritzi in das Hühnerhäuschen und schaut in die Nester. Da liegen sie! Schöne, ovale Eier! Leider sind die Eier aber fast so groß wie Fritzi selbst. Wie soll er so ein Ding denn aus dem Nest befördern? Er schiebt und drückt und zieht, aber das Ei rollt nur auf der Stelle etwas hin und her.
„Gack, gack, gack, ein Dieb, ein Dieb!“, krakeelt es plötzlich vor ihm los. Huhn Beate hockt aufgeplustert vor dem Nest. „Das ist ja wohl die Höhe! Klaust du uns einfach die Eier!“ Vorwurfsvoll schaut sie Fritzi an.
„Ich möchte auch so gern ein Osterei bemalen! Bitte bitte, schenkt mir ein Ei“, bettelt Fritzi. Um Beate haben sich jetzt noch mehr Hühner gescharrt. Aufgeregt gackern sie durcheinander. Dann macht das älteste Huhn, sie heißt Sofia, einen Vorschlag: „Du kannst ein Ei haben, unter einer Bedingung: Also, wir würden gerne mal wissen, wie der Osterhase aussieht. Der Bauer schließt uns aber abends immer ins Hühnerhaus ein damit der Fuchs uns nicht fängt. Und so können wir leider den Osterhasen nicht sehen. Wenn du für uns den Osterhasen beobachtest und uns erzählst, wie er aussieht, schenken wir dir ein Ei!“
„Juchhu“, jauchzt Fritzi. „Aber ich verstehe nicht ganz, wie ich den Osterhasen finden kann.“ Fragend schaut er die Hühnerschar an.
„Den Abend vor Ostersonntag stellt die Bäuerin Regina eine Schale mit den bemalten Eiern draußen vor die Haustür. Der Osterhase holt die Eier in der Nacht ab und verteilt sie dann im ganzen Dorf. Natürlich malt er auch selber Eier an. Die Menschen helfen ihm aber immer, weil es ihnen so ein Spaß macht. Du kannst dich doch nachts auf die Lauer legen und beobachten, wie der Osterhase die Eier abholt. Der Osterhase ist sehr scheu, aber du bist so klein, dich bemerkt er bestimmt nicht“, erläutert Sofia.
Fritzi strahlt über das ganze Gesicht! Das ist eine Aufgabe nach seinem Geschmack!
Kapitel 2 – Rote Beete
Mit Hilfe der Hühner rollt Fritzi das rohe Ei in den Stall.
„Alle mal herschauen“, ruft Fritzi stolz. „Dieses Ei wird das schönste Osterei der Welt! Ich bin ein Künstler!“
„Aha.“ Sau Marina betrachtet das Ei skeptisch. „Und woher willst du Farben zum Malen bekommen?“
„Oh“, seufzt Fritzi. „Daran habe ich gar nicht gedacht.“
„Also ich könnte ein bisschen durchgekautes Gras auf das Ei spucken. Dann wäre es grün“, schlägt Kuh Ottilde vor.
„Boah, nee, das ist ja ekelig!“ Fritzi schüttelt sich bei der Vorstellung.
„Ich habe eine andere Idee“, grunzt Ferkel Lillie. Lillies Mund ist mit dunkelroter Farbe beschmiert. „Im Futtertrog liegt köstliche Rote Beete. Damit können wir das Ei färben.“
„Das gefällt mir“, nickt Fritzi. Sie holen ein Stück Rote Beete aus dem Trog, legen es auf den Boden und dann stapfen Fritzi und Lillie abwechselnd auf der Roten Beete herum, bis ein Brei entstanden ist. Jetzt rollt Fritzi das Ei durch den Brei. Lillie hilft ihm dabei, indem sie das Ei mit der Nase anschiebt. Kurz darauf haben sie ein wunderschönes, dunkelrotes Ei. Auch die Nase von Lillie und die Hände von Fritzi leuchten jetzt schön rot.
Ehrfürchtig betrachtet Fritzi das Ei. „Das Kind, dass dieses Osterei bekommt, wird sich bestimmt besonders freuen!“, sagt er stolz.
Dann warten alle Tier gemeinsam bis die Sonne untergeht. Nur Fritzi hockt auf seiner Mütze, damit er beim Melken vom Bauern nicht entdeckt wird. Das dunkelrote Ei liegt gut versteckt im Stroh des Schweinegeheges. Morgen ist Ostern und heute Nacht wird der Osterhase die Eier abholen und verteilen…
„Es ist soweit!“ Kater Mauzi kommt in den Stall gestürmt. „Die Bäuerin hat gerade die Schale mit den Ostereiern vor die Haustür gestellt.“
Fritzi schaut aus der Stalltür heraus auf den dunklen Hof. Es ist Ende März und Schneeregen weht über den Hof.
„Mauzi, wollen wir nicht zusammen auf den Osterhasen warten? Draußen ist es so dunkel und so kalt“, fragt Fritzi seinen Freund zögernd.
„Ne, ne, ne. Das hast du dir ganz alleine ausgedacht. Du wolltest ein Ei von den Hühnern und hast zum Tausch angeboten, den Osterhasen zu beobachten. Ich gehe bei dem Wetter lieber ins Bauernhaus und lege mich vor den Kamin. Ich helfe dir noch, dein Ei in die Schale zu legen und dann: Gute Nacht!“
Nachdem Fritzis Ei unbeschadet in der Schale gelandet ist, verschwindet der Kater im Bauernhaus. Fritzi hockt alleine neben der Haustür und starrt in die Dunkelheit. Schneeregen fällt ihm auf den kleinen Kopf und immer wieder fallen ihm die Äuglein vor Müdigkeit zu. „Augen auf“, befiehlt er sich selbst. Schließlich möchte er nicht den Osterhasen verpassen. Dann hat er eine Idee! Was, wenn er sich einfach zwischen die Eier in die Schale legt? Wenn er sich in eine Lücke quetscht, ist er vor dem Schneeregen geschützt und spätestens wenn der Osterhase die Schale hochhebt, wird er von dem Wackeln aufwachen! Gesagt, getan! Fritzi quetscht sich zwischen ein leuchtend blaues und ein gelbes Ei mit Blumen in die Schale. Die Bäuerin scheint die Eier vor dem Bemalen gekocht zu haben, denn sie strahlen immer noch eine wohlige Wärme aus. Innerhalb von Sekunden ist Fritzi eingeschlafen.
Kapitel 3 – Das Osternest
Im Stall ist eine aufgeregte Diskussion im Gange. Die Sonne ist gerade aufgegangen. Kurz davor hatte der Hahn Felix gerade auf den Misthaufen spazieren wollen um seinen morgendlichen Weckruf zu tätigen, als ihm aufgefallen war, dass Fritzi nicht auf seiner Mütze saß. Jetzt überlegen die Tiere, was wohl mit Fritzi passiert ist.
„Oh nein, ich hätte ihn nicht alleine lassen sollen“, mauzt der Kater aufgeregt.
Kuh Ottilde hat wie immer die Ruhe weg: „Der taucht schon wieder auf. Vielleicht hilft er ja dem Osterhasen.“
Da fliegt die Stalltür auf. Der Bauer kommt im Schlafanzug in den Stall gestürmt. „Guten Morgen meine Damen! Ich habe es eilig, mein Neffe Leon ist schon da und wir wollen gleich Ostereier suchen! Heute wird im Schlafanzug gemolken“, lacht er und fängt mit der Arbeit an.
Erleichtert atmen die Tiere im Stall aus. So bemerkt der Bauer ein Glück nicht den fehlenden Bommel auf der Mütze!
Fritzi reckt und streckt sich! So schön weich und gemütlich hat er schon lange nicht mehr geschlafen! Aber halt! Das ist doch nicht seine weiche Mütze unter ihm! Er öffnet erschrocken die Augen. Er liegt in einem weichen Osternest aus Moos unter einem Busch. Um ihn herum liegen lauter bunte Ostereier! Oh nein, das gibt es doch nicht! Jetzt hat er den Osterhasen verschlafen! Und der Osterhase scheint nicht bemerkt zu haben, dass Fritzi kein Ei ist und hat ihn einfach in ein Osternest gelegt! Da hört er schon Stimmen.
„Onkel Wilhelm, Tante Regina, schaut mal, da ist noch ein Osternest! Und da liegen fünf Eier drin! Genauso alt bin ich auch!“ Ein kleiner Junge steht vor dem Busch und streckt seine Hände nach Fritzi aus. Langsam rollt Fritzi aus dem Nest immer tiefer unter den Busch. Ein Glück muss der Junge sein Gesicht beim Einsammeln der Eier abwenden, damit die Zweige vom Busch nicht in seine Wangen pieksen.
„Komisch, ich finde nur noch vier Eier. Wo ist denn das runde, bunte Ei geblieben?“ Der Junge krabbelt jetzt noch tiefer unter den Busch, aber Fritzi liegt gut versteckt unter einem Laubhaufen. Dann verschwindet der Junge und rennt zum nächsten Osternest. Erleichtert atmete Fritzi aus. Unbemerkt von der Bauersfamilie rollt er in den Stall.
„Da bist du ja wieder!“ Kater Mauzi kommt auf ihn zugestürmt und drückt ihn mit seinen Tatzen an seine Katerbrust.
„Ja, aber ich habe den Osterhasen verschlafen“, berichtet der kleine Bommel etwas beschämt und erzählt die ganze Geschichte.
„Das ist doch egal, Hauptsache du bist wieder da!“, gackern jetzt auch die Hühner. „Aber nächstes Jahr beobachtest du den Osterhasen, versprochen?“
„Versprochen!“, antwortet Fritzi. Was hat er nur für tolle Freunde!
Zwei Straßen weiter sitzt Familie Rainer am Frühstückstisch. Der Osterhase hat ihnen viele schöne Eier in die Nester gelegt, aber eins ist besonders schön: Ein dunkelrotes Osterei. Vater Hans schlägt das Ei am Tellerrand auf und fängt dann an zu lachen! Das Ei ist noch roh und ergießt sich über den ganzen Tisch. Die Tiere wussten nämlich nicht, dass man Ostereier vor dem Bemalen kocht. Aber da hat Fritzi wohl Recht gehabt: Über sein Ei freut man sich besonders!