025: Was ist denn hier los? Fritzi bekommt Besuch von gaaaanz vielen Bommeltieren! Und was wollen die von Fritzi? Am besten hörst du gleich mal in die Geschichte rein, dann erfährst du es! Vielen Dank an Felix, der das wunderschöne Beitragsbild zu dieser Podcast-Episode gemalt hat und mir damit die Idee für das Familientreffen der Bommeltiere geliefert hat!
Fritzi, das Bommeltier Band 8
Besuch für Fritzi
„Äh, Fritzi, kannst du bitte mal kommen?“ Kater Mauzi steckt seinen Kopf zur Tür der Kleiderkammer herein, in der Fritzi gerade selig schlummernd sein Mittagsschläfchen auf Bauer Wilhelms Mütze hält.
„Och, kann das nicht warten? Es ist gerade so gemütlich“, nuschelt das freche Bommeltier und kuschelt sich noch tiefer in seine Mütze.
„Nein, es ist dringend! Komm endlich runter!“ Der Kater springt an der Wand hoch und versucht, mit seiner Tatze die Mütze vom Haken zu ziehen, aber er kommt nicht ganz an die Mütze heran.
„Ja, ist ja schon gut, ich komme ja schon. Was ist denn los?“ Fritzi gähnt und streckt seine kleinen Ärmchen in die Luft.
„Ich muss dir was zeigen.Vielleicht weißt du ja, was das zu bedeuten hat. Komm mit“, ruft Kater Mauzi und ist schon aus der Kleiderkammer verschwunden.
Verschlafen hüpft Fritzi von der Mütze und rollt seinem Freund mit noch halb geschlossenen Augen hinterher. >Bomps<, jetzt ist er gegen den Po von Mauzi gerollt, der auf dem Hof stehen geblieben ist.
„Schau mal, was ist das bloß?“, sagt Mauzi und deutet mit seinem Pfötchen Richtung Feld.
„Ich seh nichts“, gähnt Fritzi.
„Du musst auch deine Augen richtig auf machen! Da ganz hinten! Die vielen bunten Flecken auf dem Feld, sind das Bommel?“, fragt Mauzi.
Bommel? Jetzt reißt Fritzi seine kleinen Äuglein auf und starrt gebannt auf das Feld. Nanu, Mauzi hat Recht! Ganz hinten auf dem Feld, gerade noch so fürs Auge sichtbar, tummeln sich viele kleine bunte Punkte.
„Hm, vielleicht sind das ja auch bunte Blumen?“, überlegt Fritzi.
„Nein, das kann nicht sein. Erstens ist das ein Rübenfeld, und zweitens wechseln die Punkte ihre Plätze“, erwidert der Kater. Und tatsächlich! Der dicke gelbe Punkt, der eben noch links war, ist jetzt rechts von den übrigen Punkten.
„Komm Mauzi, da gehen wir mal hin und schauen, was da los ist“, schlägt das freche Bommeltier vor.
„Was? Nein, auf gar keinen Fall! Was ist, wenn die gefährlich sind? Schau doch mal, wie viele das sind“, erwidert Mauzi ängstlich.
„Gefährlich? Glaubst du wirklich, dass Bommeltiere gefährlich sind? Ich bin doch auch ein Bommeltier und dein Freund. Und frech bin ich, ja, das stimmt“, lacht Fritzi. „Aber ich bin doch nicht gefährlich.“ Er rollt in Richtung der bunten Punkte los und winkt seinem Freund aufmunternd zu, ihm zu folgen. Der Kater folgt ihm zögerlich.
Je näher sie dem bunten Haufen kommen, desto deutlicher ist zu erkennen, dass es sich um kleine, bunte, kugelige Wesen handelt, die über das Feld wuseln. Manche sind sehr klein, andere mittelgroß und wieder andere ganz dicke Brummer. Es gibt gelbe, grüne, blaue, rote, bunte, gestreifte und was es sonst noch alles für Farbkombinationen gibt. Kurz bevor Fritzi und Mauzi die Gruppe erreichen, erkennen sie an der Wollstruktur der Wesen, dass es sich tatsächlich um eine Ansammlung von Bommeltieren handelt. Die Bommeltiere scheinen nicht zu bemerken, dass sich Fritzi und Mauzi nähern. Sie sind in eine Diskussion vertieft.
„Ich bin mir ganz sicher, dass Fritzi mit einem Mann mit einem grünen Auto weggefahren ist“, sagt ein dicker, lila Bommel. „Und da hinten vor dem Haus stand ein grünes Auto und vor dem Bauernhof dahinten steht ein rotes Auto.“
„Ja, aber du hast auch gesagt, dass der Mann, der Fritzis Mütze gekauft hat, ein Bauer war. Und ein Bauer wohnt auf dem Bauernhof“, hält ein grüner Bommel dagegen.
„Leute, lasst uns uns doch aufteilen. Die Hälfte von uns sucht Fritzi bei dem Haus mit dem grünen Auto und die andere Hälfte sucht Fritzi auf dem Bauernhof“, schlägt nun ein roter Bommel vor.
„Ähem“, räuspert sich Fritzi aus dem Hintergrund. „Sucht ihr mich?“
Alle Bommel drehen sich erstaunt zu Fritzi und Mauzi um. Mauzi springt vor Schreck hinter Fritzi und sucht dort Deckung. Leider ist Fritzi nur etwas zu klein um sich dahinter zu verstecken.
„Fritzi!“ Der lila Bommel rollt erfreut auf Fritzi und Mauzi zu und nimmt Fritzi in den Arm. Mauzi springt vorsichtshalber einen Schritt zurück.
„Äh“, haucht Fritzi eingedrückt in die lila Wolle. „Kennen wir uns?“
„Ja klar, Kumpel! Ich bin`s, Udo! Wir beide hingen doch nebeneinander im Einkaufsladen! Da warst du wohl noch zu klein und kannst dich nicht mehr dran erinnern. Und dann hat ein Bauer deine Mütze gekauft und wir haben uns seitdem nicht wieder gesehen“, erklärt der lila Bommel.
Fritzi überlegt. „Ne, tut mir leid. Da kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Nur daran, dass der Bauer die Mütze gekauft hat. Und du hast übrigens Recht. Der Bauer hatte damals ein grünes Auto. Das ist jetzt aber kaputt und er hat sich jetzt ein rotes gekauft.“
„Siehst du, das habe ich doch gesagt“, mischt sich nun der grüne Bommel ein. „Ein Bauer wohnt auf einem Bauernhof!“
„Jaja, ist doch jetzt egal. Hauptsache, wir haben Fritzi gefunden!“, sagt Udo.
„Und was wollt ihr von mir?“, fragt Fritzi. Er freut sich, endlich einmal andere Bommeltiere zu treffen.
„Wir machen ein Familientreffen mit allen Bommeltieren aus der Umgebung! Ist das nicht toll?“, fragt Udo strahlend.
„Ja“, freut sich Fritzi. „Das ist wirklich toll! Wo findet das Treffen denn statt?“
„Tja“, der lilafarbene Udo schaut Fritzi ganz treuherzig an. „Wir dachten, wir könnten das Treffen bei dir auf dem Bauernhof machen? Du bist der einzige von uns, der auf so einem großen Grundstück mit so vielen Gebäuden lebt!“
„Auf gar keinen Fall!“ Jetzt hat sich Kater Mauzi neben Fritzi gestellt und schaut entsetzt die Bommel an. „Wenn das die Bauersfamilie rausfindet, bringen die euch alle und auch Fritzi bestimmt vom Hof weg! Nein, das geht nicht!“
„Ach“, mischt sich jetzt der grüne Bommel ein. „Wir sind gut im Verstecken. Schließlich sind wir Bommeltiere. Ich bin übrigens die Hannelore.“ Hannelore streckt Kater Mauzi ihr Patschehändchen entgegen.
„Aber was ist, wenn eure Mützenbesitzer herausfinden, dass ihr nicht auf euren Mützen sitzt?“, versucht der Kater zu argumentieren und und schüttelt zögernd mit seinem Pfötchen Hannelores Händchen. „Ich bin übrigens Mauzi.“
„Mauzi, pass mal auf“, erklärt Hannelore. „Jetzt ist Frühling. Alle Mützen werden jetzt von den Menschen bis zum nächsten Winter in Schubladen verstaut oder in Kartons in den Keller gestellt. Keiner bekommt mit, dass wir jetzt unterwegs sind. Es ist also die perfekte Zeit für ein Familientreffen.“
„Stimmt“, ruft Fritzi aufgeregt. „Der Bauer hat auch schon seit einigen Tagen die Mütze nicht mehr aufgesetzt. Ein Fest! Ich freu mich so! Kommt, folgt mir alle.“
„Aber…“, versucht Kater Mauzi noch die Bommel zu stoppen. Doch die rollen alle schon hinter Fritzi her übers Feld Richtung Stall.
Mit ein paar großen Sätzen hat Mauzi die Bommeltiere überholt und stellt sich ihnen in den Weg. „Dann lasst mich wenigstens erst mal schauen, ob ihr ungesehen in den Stall kommen könnt!“
„Na gut“, nickt Fritzi. Kater Mauzi rennt zum Stall. Kein Mensch ist zu sehen. Er gibt Fritzi ein Zeichen und jetzt rollen alle Bommel über den Hof und zur geöffneten Stalltür herein.
„Äh, hallo!“ Kuh Ottilde schaut erstaunt von ihrem Futter auf. Ein Büschel Gras hängt noch in ihrem Mundwinkel. „Fritzi, was ist denn hier los?“ Fragend schaut sie Fritzi an. Auch die anderen Tiere spitzen gespannt ihre Ohren.
„Wir machen heute Party und meine ganze Familie ist zu Besuch“, strahlt Fritzi übers ganze Gesicht.
„Du weißt aber, dass gleich Melkzeit ist und der Bauer in den Stall kommt, oder?“, fragt Ottilde. Und schon hört man vom Hof her das fröhliche Pfeifen des Bauern, der sich dem Stall nähert.
„Alle verstecken“, ruft das freche Bommeltier den anderen Bommeln zu und in Windeseile verteilen sich die Bommel im Stall. Zwei Bommel quetschen sich unter Sau Marina, ein kleiner weißer Bommel hüpft getarnt als Ei ins Schwalbennest, Udo versteckt sich unter dem bunten Schwanz von Hahn Felix, der ein erbostes >Kikeriki< ausstößt und Hannelore kriecht tief ins Stroh.
Der Bauer zieht sich um – heute ein Glück ohne Mütze – und beginnt mit dem Melken. Nichtsahnend, dass er heute von vielen Augenpaaren heimlich beobachtet wird. Kater Mauzi streicht dem Bauern die ganze Zeit beim Melken um die Beine, damit er abgelenkt ist und sich nicht im Stall umschaut. Als der Bauer endlich mit Melken fertig ist und den Stall verlässt, geht ein erleichtertes Seufzen durch den Stall.
Udo springt unter Felix Schwanz hervor und ruft: „Partytime! Jetzt geht`s los!“
Alle Bommel kommen jetzt aus ihren Verstecken hervor und beginnen im Takt zu klatschen. Die grüne Hannelore springt auf Ottilde und stimmt ein Partylied an. Jetzt lässt sich auch Hahn Felix von der Begeisterung packen und begleitet Hannelore mit seinem Krähen. In kürzester Zeit herrscht im Stall Partystimmung und alle Tiere singen und schwingen im Takt dazu. Sogar Kater Mauzi, der sich fest vorgenommen hatte, nicht mitzufeiern, stimmt jetzt mit seinem Miauen ein.
Die Bauersfamilie sitzt derweil im Wohnzimmer des Bauernhauses.
„Wilhelm, feiern die Nachbarn eine Party?“, fragt Regina ihren Mann.
„Kann schon sein“, erwidert Bauer Wilhelm. „Die Tochter ist doch letzte Woche 18 Jahre alt geworden. Das feiert sie bestimmt ganz groß.“
„Ach so, dann ist ja gut. Ich habe mich nur gewundert, wo die Musik herkommt“, sagt Bäuerin Regina. Kurz darauf gehen die Menschen ins Bett und schlafen seelenruhig ein.
Und die Tiere im Stall? Die feiern die ganze Nacht durch! Kurz vor Morgengrauen rollen die letzten Bommel müde in ihre Verstecke. Als der Bauer morgens zum Melken in den Stall kommt, wundert er sich nur, warum im ganzen Stall so viel Heu verstreut liegt. Und seit wann Schwalben so dicke, lila Eier legen. Da das Schwalbennest aber so hoch unter der Stalldecke hängt, macht er sich nicht die Mühe nachzuschauen. Und als er am Abend zum Melken wieder kommt, ist das lilafarbene Ei verschwunden. Die Bommeltiere haben sich nämlich inzwischen von den Tieren im Stall verabschiedet und sind wieder zu ihren Häusern zurück gerollert. Aber eins haben sich die Bommeltiere und die Stalltiere gegenseitig versprochen: Nächstes Jahr soll wieder so eine Party steigen. Denn das war die beste Party ihres Lebens! Und Fritzi? Der ist natürlich bei seinen Freunden im Stall geblieben! Die würde er niemals verlassen!