026: Hast du dir schon das tolle Beitragsbild angeschaut? Das hat mir Emilia aus New York geschickt! Es zeigt Fritzi, das Bommeltier! Vielen Dank, liebe Emilia, für dieses tolle Bild!
Und heute gibt es eine ganz neue Geschichte: Freddie, das Motorrad, und Lucky, das Pony, lernen sich kennen. Und was ist das Besondere an denen? Das erfährst du in der Geschichte! Die beiden können nämlich etwas, was Motorräder und Ponys eigentlich nicht können…
Freddie und Lucky Band 1
Freunde für immer
>Wroamm< tönt es aus der Ferne. Ungeduldig hüpft Marie von einem Bein auf das andere und schaut die Straße hinab. Wo bleibt nur ihr Papa Stefan? Er wollte endlich das Motorrad abholen, das er sich letztes Wochenende bei einem Gebrauchtwagenhändler gekauft hatte. Marie und ihr Bruder Benny hatten mitgedurft als Papa sich das Motorrad angeschaut hatte. Eigentlich hatte Papa sich eine Chopper, ein Motorrad mit langem Lenker, kaufen wollen. Aber während Papa sich die schwarze Maschine angeschaut hatte, waren Marie und Benny auf dem Gelände umhergestriffen und Marie hatte versteckt hinter einem alten Schuppen ein rotes Rennmotorrad einer unbekannten Marke entdeckt. Das Motorrad war völlig verdreckt gewesen und hatte ausgesehen, als wäre es lange nicht mehr benutzt worden. Trotzdem hatte sie sich magisch von dem Motorrad angezogen gefühlt. Die Sonne spiegelte sich in den Rückspiegeln und es sah aus, als zwinkere das Motorrad ihr zu. Marie hatte den Impuls gehabt, ihre Hand auf den Tank zu legen, und es hatte sich angefühlt, als würde im Tank ein Herz pulsieren, so als ob das Motorrad ein Tier wäre. Marie hatte sich sofort in das Motorrad verliebt. Sie war zu ihrem Vater gerannt, hatte seine Hand geschnappt und ihn zu dem Motorrad hinter dem Schuppen gezogen. Auch ihr Papa war sofort von der Maschine begeistert gewesen, er wusste selbst nicht warum. Er hatte nur den Gebrauchtwagenhändler gefragt, ob das Rennmotorrad noch anspringt. Der wusste es gar nicht, weil das Motorrad schon seit Jahren ungenutzt in der Ecke stand. Er hatte es von dem Mann übernommen, der vor ihm den Gebrauchtwagenhandel geführt hatte.
Auf Papas Wunsch hin hatte er den Schlüssel aus dem Schuppen geholt und versucht, das Motorrad zu starten. Es sprang sofort an. Papa hatte daraufhin beschlossen, das Rennmotorrad zu kaufen ohne überhaupt Probe gefahren zu sein. Der Händler sollte nur noch den TÜV, eine Sicherheitsprüfung für Fahrzeuge, machen und dann wollte er das Motorrad abholen. Und heute war es soweit. Endlich.
Papa kommt auf dem Motorrad um die Ecke gebraust. Die Maschine ist frisch gewaschen und poliert und glänzt im Licht. Marie hat das Gefühl als würde das Motorrad lächeln, als Papa auf sie zugerast kommt. Auch Marie kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Kurz vor ihr macht Papa eine Vollbremsung. Marie weicht keinen Millimeter zur Seite. Sie weiß instinktiv, dass dieses Motorrad ihr niemals Schaden würde. Und so kommt es tatsächlich 50 cm vor Marie zum Stehen und Marie kann sogar noch die Wärme des Motors spüren.
„Alles klar bei dir?“, fragt Papa.
„Alles Roger“, antwortet Marie und strahlt übers ganze Gesicht. „Darf ich eine Runde mitfahren?“
„Aber logo. Zieh dir den Motorradanzug an, den wir gekauft haben, Helm auf und los geht`s.“
Keine 10 Minuten später brausen Papa und Marie über die Landstraße. Marie fühlt sich, als würde sie fliegen. Nach einer großen Runde fahren sie wieder nach Hause und parken das Motorrad in der Garage.
„Kommst du mit ins Haus?“, fragt Papa.
„Nein“, antwortet Marie. „Ich will noch ein bisschen bei Freddie bleiben.“
„Freddie?“, fragt Papa verwundert.
„Ja, das Motorrad heißt Freddie. Das hat es mir während der Spritztour erzählt“, berichtet Marie lächelnd.
„Ah ja. Na gut, dann bleib du noch bei Freddie.“ Papa verschwindet grinsend im Haus. Marie bleibt noch in der Garage und streichelt sanft über das Motorrad. Komisch, sie hatte sich immer ein Haustier gewünscht, und jetzt hat sie das Gefühl, als hätte sie eins bekommen, obwohl Freddie doch ein Motorrad ist.
„Marie!“ Benny kommt mit seinem Fahrrad die Einfahrt hoch gestrampelt. Sein Basketballtraining ist gerade zu Ende.
„Komm schnell! Oben beim Pferdehof ist ein Pony ausgebüxt! Hol dein Fahrrad, dann helfen wir suchen!“
„Woher weißt du das?“, wundert sich Marie.
„Lovis hat beim Training gerade einen Anruf bekommen. Sein Pony steht auch auf dem Hof und er soll auch mit Suchen helfen.“
Marie quetscht sich an dem neuen Motorrad vorbei und versucht, ihr Fahrrad, das zwischen Motorrad und Garagenwand steht, hervorzuschieben.
„Nimm doch mich“, flüstert es da neben ihr. Marie hält verwundert inne. Hat sie sich das eingebildet? Sie schüttelt lächelnd den Kopf und zerrt weiter an ihrem Fahrrad.
„Du hast richtig gehört. Ich kann sprechen“, ertönt es jetzt etwas lauter neben ihr.
„Äh, Benny, komm mal her“, ruft Marie entgeistert ihren Bruder, der schon startbereit auf seinem Fahrrad sitzt.
„Was ist denn? Komm endlich, bevor das Pony noch irgendwo auf die Straße rennt“, antwortet Benny.
„Es ist wichtig, jetzt komm doch mal her“, beharrt Marie.
Unwillig steigt Benny vom Fahrrad und geht zu Marie und dem Motorrad rüber.
„Freddie, sprich nochmal“, sagt Marie liebevoll zu dem Motorrad und legt ihre Hand auf den Tank. Der Tank fängt leicht an zu vibrieren und dann ertönt wieder die Stimme: „Ich sagte, nehmt mich statt die Fahrräder. Dann sind wir schneller und finden das Pony bestimmt.“
Entgeistert starrt Benny Marie an. „War das etwa das Motorrad?“
„Ja. Ich hatte vorhin während der Motorradtour das Gefühl, es hätte mir seinen Namen gesagt. Freddie. Aber dann dachte ich, ich hätte es mir nur eingebildet“, erklärt Marie.
„Nein, das hast du nicht. Ich bin Freddie, das Zaubermotorrad. Und nur die Kinder der Familie, bei der ich lebe, können mich hören. Und da euer Vater mich dank euch zu euch nach Hause geholt hat, könnt ihr mich jetzt verstehen“, sagt das Motorrad.
„Ich fasse es nicht“, ruft Marie begeistert. „Ein Zaubermotorrad! Und wir können auch mit dir fahren?“
„Aber klar! Allerdings kannst nur du mich lenken, weil du mich bei dem Gebrauchtwagenhandel entdeckt hast. Benny kann hinter dir sitzen. Und keine Sorge, wenn wir durch die Straßen düsen liegt ein Zauber über uns. Kein Mensch wird merken, dass es Kinder sind, die auf dem Motorrad sitzen. Kaum einer wird sich an uns erinnern, nur vage daran, dass ein Motorrad an ihnen vorbei gefahren ist“, erläutert das Motorrad. Dann fügt es an: „Steigt auf, wir finden das Pony bestimmt! Und ich verspreche euch: Ich bin ein gutes Zaubermotorrad und es wird euch niemals etwas auf mir passieren!“
Marie und Benny schauen sich an. Dann klettert Marie auf das Motorrad und Benny setzt sich hinter sie und hält sich an ihrem Rücken fest. Beide haben das Gefühl, als wäre das Motorrad perfekt auf ihre Größe abgestimmt und nicht eigentlich für Erwachsene gedacht. >Wroamm< heult der Motor auf und schon rast Freddie mit Marie und Benny die Einfahrt hinab und auf die Straße. Marie fällt das Lenken des Motorrads so einfach wie Fahrradfahren. Sie hat das Gefühl, als würde sie schon ihr ganzes Leben Motorradfahren können.
„Wo soll`s denn hingehen?“, ruft Freddie den Kindern zu.
„Zur Rabenhöhe hinten auf der Straße Richtung Murmeldorf. Von dem Hof auf der Rabenhöhe ist das Pony ausgebüxt“, schreit Benny gegen den Wind.
Marie gibt nochmal richtig Gas und innerhalb von wenigen Minuten sind sie auf der Rabenhöhe. Marie bremst neben einem Feldweg. Hufspuren führen Richtung Wald. Sie wendet das Motorrad und zusammen rasen sie über den Feldweg Richtung Wald. Auch auf dem matschigen Boden fährt Freddie wie auf einer asphaltierten Straße. Der Weg mündet in den Wald und wird immer schmaler und unebener. Nachdem sie weit ins Unterholz gefahren sind und schon weit vom Hof entfernt sind, stoppt Marie Freddie. Der Motor verstummt und um sich herum vernehmen sie die Geräusche des Waldes. Aber halt, nein, da ist noch etwas anderes zu hören! Aus der Ferne ertönt ärgerliches Wiehern und eine Stimme: „So ein Mist, jetzt habe ich mich verheddert. Na toll, da will man mal einen Spaziergang machen und dann das! Jetzt muss ich die Nacht wohl im Wald verbringen, hier findet mich ja eh keiner.“
Benny und Marie steigen vom Motorrad ab und folgen der Stimme. Kurz darauf stehen sie vor einem dunkelbraunen Pony.
„Da bist du ja!“, ruft Benny. „Aber wer hat denn gerade gesprochen?“
„Ihr habt mich verstanden?“ Erstaunt blickt das Pony, dessen einer Huf in einem Draht verheddert ist, die Kinder an. „Seid ihr etwa Zauberer?“
„Nein“, lacht Benny erfreut und erstaunt darüber, dass das Pferd sprechen kann. „Aber wir haben seit heute ein Zaubermotorrad, das sprechen kann. Deshalb können wir dich wahrscheinlich verstehen. Können wir jetzt alle Tiere verstehen?“
„Aber nein! Ich bin ein Zauberpony, aber das merkt ja keiner! Alle denken, ich wäre nur ein alter Gaul, der als Beistellpferd neben den anderen Pferden auf der Weide rumsteht. Dabei will ich auch mal ein bisschen Abwechslung! Das ist so langweilig auf der Weide! Deshalb bin ich ausgebüxt und habe mich in diesem blöden Draht verheddert“, erklärt das Pony erbost. „Ich bin übrigens Lucky. Das finde ich voll cool, dass ich endlich mal Menschen treffe, die mich verstehen können!“
„Und wir sind Marie und Benny“, stellt Marie sich und ihren Bruder vor. Benny ist inzwischen in die Hocke gegangen und befreit Lucky von dem Draht. Kurz darauf stapft das Pony erleichtert mit Benny und Marie durchs Unterholz Richtung Freddie. Vor dem Motorrad bleibt Lucky gerührt stehen und bekommt Tränen in die Augen. „Ein Zaubermotorrad“, schluchzt er gerührt. „Endlich treffe ich mal Verwandtschaft!“ Freddie lässt zärtlich seinen Motor aufheulen und sagt: „Ich bin Freddie.“ Und dann fragt er: „Freunde?“
„Freunde für immer“, wiehert Lucky begeistert. „Und du Benny bist ab jetzt mein Reiter, abgemacht?“
„Abgemacht“, lacht Benny und setzt sich auf Lucky. Marie schwingt sich auf Freddie und gemeinsam rasen bzw. galoppieren sie durch den Wald und über den Feldweg bis zu dem Hof auf der Rabenhöhe. Sie parken Freddie an der Straße und Benny reitet mit Lucky auf das große Gehöft. Dort treffen sie auf eine aufgeregte alte Dame, die in ihr Handy spricht: „Ja, bin ich da bei der Polizei? Mein Pony ist verschwunden und wir können es nirgends finden. Könnten sie uns suchen helfen?“ Sie stockt und starrt entgeistert auf Lucky und Benny. „Äh, hat sich erledigt, es ist wieder da. Vielen Dank!“
Aufgeregt kommt sie auf Benny und Lucky zugelaufen. „Du hast ihn gefunden! Wie kann ich dir danken?“, fragt sie Benny mit Tränen in den Augen und streichelt Lucky.
„Also wenn ich Lucky regelmäßig reiten dürfte, wäre das toll“, strahlt Benny über das ganze Gesicht.
„Aber natürlich! Sehr gerne sogar! Ich habe so viel mit meiner großen Stute zu tun, dass Lucky leider sowieso viel zu wenig Bewegung bekommt!“, sagt die Frau.
„Das kann ich bestätigen“, wiehert Lucky, aber nur Benny und Marie können ihn verstehen.
„Du kannst so oft du möchtest zu Lucky kommen. Ich bin übrigens Susanne.“
„Und ich bin Benny und das ist meine Schwester Marie“, erklärt Benny.
Und so haben sich Marie und Freddie und Benny und Lucky kennengelernt. Ab jetzt bilden sie ein Team und werden noch so manche knifflige Aufgabe lösen! Und mehr von den Vieren gibt es in der nächsten Geschichte!