042: Endlich, endlich: Nach einer langen Pause gibt es nun neue Geschichten beim Freitextkatze-Podcast! Ich danke allen treuen HörerInnen und LeserInnenn, die mir geschrieben haben und mich somit motiviert haben, weiter zu machen! Das ist mir sehr viel Wert gewesen und ich bin sehr dankbar dafür, dass ihr alle an mich gedacht habt und nach mir gefragt habt! Wie ich aus euren Mails herausgelesen habe, gefallen euch die „Fritzi, das Bommeltier“ und die „Freddie und Lucky“ Geschichten am besten. Deshalb starte ich hier gleich mal mit einer Bommeltier Geschichte :-). Ich werde alle eure tollen Bilder nach und nach veröffentlichen. Meldet euch gerne, falls ihr euer Bild vermisst! Alle Kinder, die hier zuhören oder Mitlesen: Vielen Dank, dass ihr meine Geschichten hört/lest!
Dieses wunderschöne Bild ist von Smilla aus Kiel. Sie ist 4 Jahre alt und hat das lustige Bild von Fritzi für diese Geschichte gemalt. Vielen Dank dafür!
Fritzi, das Bommeltier Band 10
Eine Gondelfahrt ist lustig – oder doch nicht?
Langsam kriecht die Sonne am Horizont hervor. Verschlafen schaut sie über den Rand der Erde und streckt dann ihre Sonnenstrahlen aus, um den kleinen und großen Lebewesen auf diesem Planeten damit an der Nase zu kitzeln. Eins dieser vielen veschiedenen Lebewesen dieses Planeten, genannt Erde, liegt gerade laut schnarchend – und das obwohl es eigentlich ziemlich klein ist – auf der Fensterbank vor einem Stallfenster. Der kleine, runde Bauch hebt und senkt sich bei jedem Atemzug und die winzigen Nasenflügel zittern zu jedem Schnarcher mit. Da kommt ein Sonnenstrahl vorsichtig durch das Fenster und kitzelt erst ganz sanft und dann immer doller an der Nase dieses kleinen Etwas, das da auf der Fensterbank liegt. Erst tut sich gar nichts und dann, mit einem Ruck, richtet sich das kleine Lebewesen auf und macht laut >Hatschi<.
„Wurde ja auch Zeit“, murmelt die Sonne vor sich hin und zieht ihre Strahlen zurück, um nun die anderen Bewohner der Erde zu wecken. Das kleine Ding auf der Fensterbank ist nun hellwach. Und weißt du, wer da gerade von der Sonne aus dem Schlaf gerissen wurde? Es ist Fritzi, das freche Bommeltier!
„Was ist los, ist was passiert?“ Verschlafen und erschrocken schaut sich Fritzi im Stall um, aber alle Tiere schlafen noch. Nur Felix, der Hahn, scheint gerade aufzuwachen. Wie jeden Morgen wird er gleich auf den Misthaufen flattern und mit einem lauten >Kikeriki< alle Tiere und Menschen auf dem Bauernhof wecken.
Einen Moment wundert sich das Bommeltier, warum es auf der Fensterbank und nicht auf seiner Mütze in der Stallkammer geschlafen hat, doch dann fällt ihm ein, dass es gestern ja wieder nicht schlafen konnte und deshalb den Bäumen zugeschaut hat, wie sie sich im Mondlicht gewiegt haben und dabei muss es wohl die Müdigkeit eingeholt haben. Fritzi schaut jetzt nochmal aus dem Fenster. Die Sonne schiebt sich hinter den Bergen hervor und taucht sie in goldenes Licht. Der eine Berg hat eine weiße Schneespitze und sieht besonders schön aus.
„Wow, was für ein Schauspiel“, denkt er. Und im nächsten Moment: „Wieso war ich eigentlich noch nie bei diesem Berg?“ Jaja, das ist mal wieder typisch Fritzi. Er kann nicht einfach mal den Sonnenaufgang genießen, sondern muss gleich eine neue Idee für ein Abenteuer haben.
„Felix, Felix, bleib hier!“, brüllt das Bommeltier aufgeregt dem Hahn hinterher, der gerade aus dem Stall Richtung Misthaufen marschiert. Das freche Bommeltier hüpft von der Fensterbank, gibt richtig Gas und springt dann mit einem Hechtsprung auf die Schwanzfedern von Felix. Leider hat er dabei nicht bedacht, dass die Schwanzfedern eines Hahns auch etwas federn wie ein Sprungbrett. Fritzi wird in die Luft geschleudert, rudert noch einen Moment verzweifelt mit den Ärmchen in der Luft und landet dann mit vor Staunen aufgerissenem Mund mitten auf dem Misthaufen.
Der Hahn hat dem Sprung mit Begeisterung zugeschaut und kugelt sich jetzt vor Lachen auf dem Boden und strampelt dabei mit seinen Hahnenbeinen in der Luft.
„Sehr witzig, ich lache dann später“, murmelt das jetzt nicht mehr so freche Bommeltier vor sich hin und spukt kleine Strohfäden aus, die bei dem Sturz in seinem Mund gelandet sind.
„Jetzt habe ich auch gar keine Lust mehr mit dir zusammen zu fahren“, sagt Fritzi beleidigt und dreht dem Hahn den Rücken zu.
„Fahren? Wohin denn fahren? Was meinst du denn?“, fragt der Hahn jetzt neugierig.
„Mit jemanden der über mich lacht, fahre ich nirgendwo hin“, motzt Fritzi weiter.
„Ach Fritzi, das war aber auch wirklich lustig. Dann lass uns doch gemeinsam über dich lachen, dann brauche ich nicht alleine lachen. Schau mal, wie du aussiehst!“ Der Hahn deutet mit seinem Flügel auf den mit Mist beschmierten Bommel.
Der schaut an sich hinab und fängt dann auch herzlich an zu lachen. Ja, irgendwie ist die Situation schon lustig! Nach dem sich beide kugelig gelacht haben – naja, der kleine Bommel ist ja sowieso schon kugelförmig – setzen sich beide erschöpft auf den Misthaufen. Felix stößt noch schnell erschöpft ein morgendliches >Kikeriki< aus um seiner Pflicht nachgekommen zu sein und sagt dann: „So, Fritzi, was hast du heute wieder für eine Idee? Wo willst du hinfahren?“
Fritzi deutet mit seinem Arm in die Ferne und sagt verträumt: „Da oben hin auf die weiße Spitze möchte ich. Das muss traumhaft sein!“
„Du willst auf den Schneeberg? Da ist doch das ganze Jahr über Schnee auf der Spitze und es ist kalt! Und wie willst du da hin kommen? Zu Fuß ist der Berg viel zu weit weg und dann muss man ja auch noch hinauf klettern!“, erklärt der Hahn. Für ihn hat sich das Wegfahren erledigt. So ein Ausflug ist doch für ein Tier unmöglich!
Aber nicht für Fritzi, das Bommeltier! Für den ist gar nichts unmöglich! Der hat nämlich schon einen Plan ausgeheckt! „Also…“ fängt er an und erklärt dann in langen Sätzen dem Hahn, wie das Abenteuer funktionieren könnte. Der schüttelt erst ungläubig den Kopf, beginnt dann aber sich mit der Idee anzufreunden und strahlt irgendwann über das ganze Gesicht.
„Unser Freund Kater Mauzi muss aber auch mit“, erwähnt er als einzige Bedingung. Fritzi ist einverstanden. Beide, der Hahn und das Bommeltier, warten das morgendliche Melken im Stall ab und auch das Rausbringen der Tiere auf die Weide und dann machen sich die beiden auf die Suche nach Kater Mauzi. Sie finden ihn im Vorgarten, wo er vor einem Mauseloch hockt.
„Komm mit“, sagen beide wie aus einem Mund zu ihm. „Wir machen einen Ausflug.“
Verdattert schaut der Kater das Bommeltier und den Hahn an. Dann nickt er. Ihm war sowieso schon langweilig vor dem Mauseloch. Da hatte sich schon seit einer Stunde nix getan. Also trottet Kater Mauzi hinter seinen Freunden her, ganz gespannt darauf, was ihn wohl erwartet. Hätte er es vorher gewusst wo es hingeht und hätte er gewusst, was noch alles abenteuerliches passieren würde, wäre er höchstwahrscheinlich nicht mitgekommen. Aber manchmal ist es besser, man fragt vorher nicht. So kann man auch mal ein Abenteuer erleben.
Der Hahn und der Bommel wandern bzw. rollen über den Hof Richtung Straße und der Kater tapert hinterher. An der Straße laufen die drei lustigen Gefährten – du solltest das mal sehen: ein Hahn, ein Bommel und eine Katze gehen an der Straße spazieren – Richtung Ortsmitte. Sie halten sich am mit Büschen bewachsenen Rand und fallen somit den wenigen Autofahrern, die auf der Straße unterwegs sind, nicht wirklich auf.
An einem Schild bleibt Fritzi stehen und sagt zu seinen Freunden: „Los, wir verstecken uns hinter dem Busch und warten.“
„Worauf warten wir denn?“, fragt Kater Mauzi und beäugt das grüne Schild misstrauisch. Auf dem Schild ist ein Bus abgebildet. Oh oh, Kater Mauzi ahnt nichts Gutes…
Während die drei Freunde in dem Busch hocken und warten – das freche Bommeltier hat sich natürlich zwischen den Hahn und den Kater gequetscht, damit es die Dornen und die spitzen Äste vom Busch nicht abbekommt – versammeln sich mehr und mehr Menschen um das grüne Schild. Sie sind ausgerüstet mit Wanderstöcken, Rucksäcken und festen Wanderschuhen.
Als es langsam richtig unbequem unter dem Busch wird und der Hahn gerade loskrakelen will, dass es ihm reicht, nachdem ihm wieder ein Dorn in seinen Hahnenpopo gepiekst hat, kommt ein blauer Bus angefahren. Er hält an dem grünen Schild und öffnet seine Türen. Die Menschen drängen sich in den Bus als ob es da etwas umsonst gäbe.
„Los“, schreit Fritzi und rollt in einem Affenzahn zwischen den Wanderschuhen hindurch in den Bus. Der Kater und der Hahn schauen ihm verdattert hinterher. Dann hechten beide ebenfalls unter dem Busch hervor, rennen Slalom zwischen den Wanderschuhen hindurch und springen in den Bus. Links und rechts geschaut und dann entdecken sie schon das bunte Bommeltier, das unter einem Sitz hockt und ihnen zuwinkt. Schnell kriechen Felix und Mauzi auch unter den Sitz und schauen aus ihrem Versteck den Menschen zu, die damit beschäftigt sind, sich einen Sitzplatz zu suchen und versuchen, sich dabei nicht gegenseitig die Augen mit ihren Wanderstöcken auszustechen. Das in dem Bus drei blinde Passagiere sind, haben die Menschen und auch die Busfahrerin nicht bemerkt. Nach ein paar Minuten schließen sich die Türen und der Bus rollt los.
Es rumpelt und wackelt und die drei Freunde werden im Bus hin und her geschüttelt. Die Fahrt dauert und dauert und gerade als der Hahn sich seinen Flügel vor den Schnabel hält und krakeelt: „Ich glaube ich muss mich gleich übergeben!“, bremst die Busfahrerin abrupt und die Türen öffnen sich. Felix sprintet aus seinem Versteck und flattert mit ausgebreiteten Flügeln aus der geöffneten Bustür. Draußen schnappt er gierig nach Luft und verhindert so, dass sein Frühstück die Straße ziert.
Die Menschen drängen aus dem Bus, schauen kurz verwundert den Hahn an, sind dann aber damit beschäftigt, ihre verknoteten Wanderstöcke auseinander zu wirren und kümmern sich nicht weiter um den Vogel. Fritzi und Mauzi schleichen möglichst unauffällig aus dem Bus und zerren dann den verwirrten Hahn mit sich hinter eine Mülltonne.
„So“, sagt Kater Mauzi. „jetzt endlich raus mit der Sprache, Fritzi. Was machen wir hier eigentlich?“
„Dreh dich mal um“, antwortet Fritzi ehrfurchtsvoll und starrt hinter den Kater. Der dreht sich um und kriegt vor Staunen seinen Mund nicht mehr zu. Hinter ihm breitet sich eine wunderschöne Bergkulisse aus. Die Sonne strahlt und der Berg direkt hinter ihnen ist anfangs mit grünen Wiesen und oben an der Spitze mit glitzerndem Schnee bedeckt.
„Da will ich rauf“, seufzt Fritzi verträumt. Der Hahn Felix und Kater Mauzi schauen sich an und schütteln ungläubig die Köpfe. Wie sollen sie da hinauf kommen? Aber sie haben ihren Freund Fritzi unterschätzt, der mal wieder einen Idee hat und schon losgerollt ist und seinen Freunden zuwinkt, dass sie ihm folgen sollen. Gemeinsam gehen sie einen kleinen Trampelpfad entlang und stehen dann an einem Häuschen, aus dem lange, dicke Stahlseile, die zu einem hohen Mast führen, kommen und von dort weiter zu noch einem hohen Mast führen und von dort weiter zu – ach, du weißt schon was ich sagen will. Plötzlich rumpelt und kracht es und bei dem Häuschen öffnet sich eine Tür und eine dicke Gondel kommt aus den geöffneten Türen herausgefahren. Sie hängt an den dicken Stahlseilen und fährt den Berg hinauf.
„Mir nach“, schreit Fritzi und hüpft mit einem Satz auf das Trittbrett von der Gondel, das sich außen vor der Gondeltür befindet. Ohne Nachzudenken springen Kater Mauzi und Hahn Felix hinterher. Kurz darauf, als er wackelig in luftiger Höhe an die Gondeltür gepresst steht, fragt sich Kater Mauzi, wieso er eigentlich immer alles macht, was Fritzi anordnet. Nie wieder, schwört er sich, nie wieder lässt er sich auf so eine Aktion ein. Naja, ich kann dir jetzt schon sagen, dieses Versprechen sich selbst gegenüber wird Kater Mauzi nicht einhalten. Dafür findet er die Abenteuer mit Fritzi zu spannend.
So, da fährt also eine Gondel in nicht unerheblicher Höhe einen steilen Berg hinauf. Das ist ja schon für die Leute, die drinnen in der Gondel sitzen, sehr spannend. Aber glaub mir, für die, die draußen auf dem Trittbrett sitzen, ist es mehr als spannend. Hahn Felix hat vor Schreck die Augen geschlossen und klammert sich mit seinen Hahnenfüßen an das Trittbrett um ja nicht runterzufallen. Kater Mauzi presst sich so eng wie möglich an die Tür und miaut vor Entsetzen. Nur Fritzi hat seinen Spaß. Er kreischt vor Freude: „Ist das nicht eine Gaudi? Yeah, endlich ist mal was los!“ Und zu allem Überfluss fängt er jetzt auch noch an hoch und runter zu hüpfen, was die Gondel in leichte Schwingungen versetzt.
„Lass das, oder…“ ruft Hahn Felix, aber es ist schon zu spät, da hilft auch keine frische Luft mehr. Der Hahn würgt und übergibt sich. Ein Glück befinden sich gerade keine Wanderer auf dem Pfad unter der Gondel. Die hätten sich schon sehr gewundert, was da von oben herunter kommt…
„Ups, das tut mir leid“, sagt Fritzi erschrocken und hört sofort auf mit dem Hüpfen. Er streichelt seinem Freund jetzt beruhigend das Gefieder. Felix geht es schon etwas besser. Da gibt es einen Ruck und die Gondel fährt in ein Häuschen. Endstation.
Die drei Freunde hüpfen von dem Trittbrett. Der Mitarbeiter in der Gondelstation, der gerade die Türen der Gondel öffnen wollte, schaut ihnen erstaunt hinterher. Er kann gar nicht glauben, was er da sieht. Naja, muss wohl an der dünnen Höhenluft liegen, dass er sich soetwas einbildet.
Fritzi, Mauzi und Felix marschieren aus der Gondelstation, schlängen sich zwischen Menschenmassen hindurch und gehen dann auf eine grüne Wiese, die mit bunten Blumen übersät ist. Wow, was für ein Anblick! Vor ihnen breitet sich ein endloses Bergpanorama mit schneebedeckten Bergen aus. Die Luft ist frisch und alles fühlt sich nach Freiheit an.
„Ja“, seufzt Hahn Felix, „Fritzi, du hast Recht. Das hat sich alles gelohnt um das hier zu erleben. Los, wir gehen den kleinen Pfad hinauf, da oben liegt noch Schnee!“
Und so kommt es, dass ein Hahn, ein Bommel und eine Katze über einen Bergkamm marschieren. Und du glaubst gar nicht, was los ist, als die drei beim Schnee auf der Bergspitze ankommen! Es startet eine Schneeballschlacht, das hast du noch nicht gesehen! Die drei Freunde tollen durch den Schnee wie die Verrückten. Erst als sich alles langsam in goldenes Licht taucht, hören sie auf.
„Ich glaube, wir müssen jetzt langsam vom Berg runter, die Sonne geht schon unter“, sagt Fritzi.
„Diesmal gehe aber ich vor“, sagt Kater Mauzi bestimmend. Er führt seine Freunde in die Gondelstation und wartet einen geeigneten Moment ab, um mit einigen Menschen in das Innere der Gondel zu huschen. Seine Freunde folgen ihm. Und diesmal haben sie eine entspannte Gondelfahrt versteckt unter den Sitzen. Auch die Fahrt im Bus zurück zum Bauernhof verläuft unauffällig und problemlos. Erschöpft am Bauernhof angekommen sind sich die Freunde einig: Das war einer der schönsten Ausflüge, die sie je gemacht haben. Und das gehört wiederholt! Das nächste Mal aber bitte in der Gondel…